~ 2000 ~

 

"London um 1830. Die Stadt ist erfüllt vom hektischen Treiben eiliger Menschen, von dem

 würzigen Durft frisch gebackener Plätzchen und von den frohmachenden Klängen der

 Heilsarmee. Alles trifft letzte Vorbereitungen für das bevorstehende Weihnachtsfest."

 

"Wenn es nach mir ginge, würfe jeder Narr, der ´Frohe Weihnachten´ schreit, mit dem Kopf in einem Plumpudding gestopft, bis er erstickt!" So kanzelt Ebenezer Scrooge, die Hauptperson des Theaterspiels, seinem Neffen Fred ab, als dieser nur leise wagt, seinem Onkel ein frohes Weihnachtsfest zu wünschen.

Scrooge ist ein reicher, aber völlig verbohrter Geschäftsmann, dem das Weihnachtsfest ein Greuel bedeutet, da er sich ständig Heilsarmisten, Bettlern, Geldsammlern umringt sieht, die zu dieser Zeit alle nur das eine wollen: Sein Geld. Aus diesem Grunde ist Weihnachten für ihn schlichtweg ´Humbug´.

Scrooge steht für einen seelenlosen Manchester-Kapitalisten, in dem sich die typischen Sichtweisen seiner Zeit zeigen: Wer arm ist, ist selbst schuld. Kindersterblichkeit ist kein Übel, sondern ein Beitrag zur Verringerung des Bevölkerungsüberschusses. Einen Menschen zu lieben ist noch lächerlicher als ihm ´Frohe Weihnachten´ zu wünschen.

Eines Tages erscheint dem hartherzigen Scrooge der Geist seines vor Jahren verstorbenen Geschäftspartners Marley, der ihm die Erscheinung dreier Geister ankündigt. Die drei Geister sollen durch eine Zeitreise in die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft Scrooge einen Lebensspiegel vorhalten. In diesem Spiegel erkennt er sich als einen Menschen mit einem Herzen aus Stein, ohne einen einzigen Freund. Scrooge durchlebt die Zeitreisen in innerer Zerrissenheit und tiefer Erschütterung. Bleibt Weihnachten ein ´Humbug´, oder ist es doch mehr ....?

Das Weihnachtsmärchen (Originaltitel: ´A Christmas Carol´) des Autors Charles Dickens (1812 - 1870) erschien erstmals im Jahre 1843 und gehört zu seinen beliebtesten Werken. In der Geschichte um Ebenezer Scrooge wie auch in vielen seiner berühmten Romane wie ´Oliver Twist´ oder ´David Copperfield´ geht es ihm um den Gegensatz zwischen gewissenlosen Menschen einerseits und ihren entrechteten Opfern andererseits. Oftmals sind hierbei Kinder die Spielbälle eines erbarmungslosen Systems. Aber auch Erwachsene fallen den kriminellen Praktiken ihrer Ausbeuter zum Opfer. Die Figuren Dickens´ sind häufig komisch und kauzig, vielfach wirken sie bewegend und anrührend. In ihrer Tragweite sind sie Typen, die nicht nur für den Augenblick, sondern zeitübergreifend von Bedeutung sind. So hat etwa Walt Disney in seinen berühmten Micky Maus-Comics Ebenezer Scrooge zur Vorlage seines Onkel Dagoberts gemacht, den er im Original Scrooge McDuck nannte.

Doch sehen Sie selbst, liebe Zuschauerinnen und Zuschauer, welchen dramatischen Verlauf dieses Spiel um das Weihnachtsfest nimmt! Die Theatergruppe des Heimatvereins Reelsen wünscht Ihnen dabei manch Anlass zum Nachdenken, viel Freude und gute Unterhaltung!