~ 2003 ~

 

"Dies ist eine strenge Zeit, eine neue Zeit -

wir leben nicht mehr in der Dämmerstunde,

wo sich das Böse mit dem Guten mischte.

Dank Gottes Gnade  strahlt  jetzt hell die Sonne,

und die, die das Licht nicht fürchten, werden ihn sicherlich preisen."

 

Richter Danforth, der Stellvertreter des Gouverneurs von Massachusetts, eröffnet die Hexenjagd auf jedermann, der das Licht fürchtet und sich seinen bohrenden Fragen zu entziehen versucht. Die "Hexenjagd" von Arthur Miller ist kein  Theaterstück  zur angenehmen Unterhaltung. Schauplatz ist die Kleinstadt Salem an der Ostküste des amerikanischen Kontinents, die von einer nie gekannten Hysterie heimgesucht wird. Ausgehend von einem harmlosen Tanz junger Mädchen entwickelt sich in der puritanischen Gemeinde die fixe Idee, dass einige Mädchen vom Teufel befallen seien. Teufelskult und Hexenwahn nehmen hier ihren Lauf und ziehen die ganze Stadt in ihren unheilvollen Bann. Durch die Ankunft der zu Hilfe gerufenen Richter Hathorne und Danforth wird diese Entwicklung nicht etwa gestoppt, sondern nimmt noch deutlich an Schärfe und Bedrohlichkeit zu.

Ursprung des Treibens ist  ein sehr persönlicher Anlass: Die 17jährige Abigail William verliert ihre Stellung auf dem Hof des Farmers John Proctor, da dessen Frau Elizabeth von dem intimen Verhältnis ihres Mannes mit der attraktiven Hausangestellten weiß. Abigail sieht sich gedemütigt und will diese Schmach rächen. Sie erklärt Elizabeth und eine Reihe anderer Frauen freiweg zu Hexen. Hierdurch erhofft sie sich die Verurteilung und  Hinrichtung Elizabeths, auf deren Grab sie tanzen möchte, um dann den von ihr umschwärmten Proctor für sich allein zu haben. Aber die Dinge nehmen einen ganz anderen Lauf.......

Arthur Millers  "Hexenjagd"  basiert auf historischen Tatsachen des Jahres 1692 in Salem, einem kleinen Städtchen an der amerikanischen Ostküste. Die Existenz von Hexen wurde allgemein vorausgesetzt, zumal das Bibelwort dies zu bestätigen schien: "Eine Hexe sollst du nicht am Leben lassen." (Exodus, 22, 17) Miller schrieb das vorliegende Drama zu einem Zeitpunkt, als das House Committee on Un-American Activities (Ausschuss für unamerikanische Tätigkeit) zahlreiche Schriftsteller und führende Köpfe der amerikanischen Öffentlichkeit bezichtigte, Sympathisanten der kommunistischen Sowjetunion zu sein. Am 22. Januar 1953 wurde "Hexenjagd" (Original: "The Crucible", d. h. die Feuerprobe) erstmals in New York aufgeführt.

Arthur Miller wurde am 17. Oktober 1915 als Sohn einer wohlhabenden jüdischen Familie in New York geboren. Bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs hatte er sich einen Namen als Verfasser von Hörspielen gemacht. Der Durchbruch gelang ihm jedoch erst 1947 mit der Aufführung des Theaterstückes “All my Sons“ (“Alle meine Söhne“) und zwei Jahre später mit dem Welterfolg “Death of a Salesman“ (“Tod eines Handlungsreisenden“). In zweiter Ehe war er verheiratet mit dem Hollywood-Star Marilyn Monroe. Miller lebt heute im amerikanischen Bundesstaat Connecticut.